Weltmusik durch Jahrhunderte
Projektensemble überzeugt beim Konzert in der Auferstehung-Christi-Kirche
Schwarzwälder Bote, 02.05.2003
Horb. "Gewaltig, großartig, spannend" - begeistert tauschten Besucher der "Missa" nach dem Konzert in der Auferstehung-Christi-Kirche ihre Eindrücke aus. Sie hatten das Ensemble gefeiert und die Wiederholung des "Gloria" gehört.
Das Projektensemble setzt sich zusammen aus der Gruppe "Pipes and Phones", zu der der Komponinst und Pianist Peter Schindler und der Saxophonist Peter Lehel gehören, und dem "Jungen Kammerchor Baden-Württemberg" mit seinem Dirigenten Jochen Woll und dem Schlagzeuger Markus Faller.
Das Neue an dieser geistlichen Musik, die auf den Text des Hochamtes in lateinischer Sprache, der Missa solemnis, beruht, ist die Verknüpfung traditioneller Kirchenmusik mit Elementen verschiedener Epochen und Kulturen und der Verzicht auf Sologesang. "Eine Weltmusik durch die Jahrhunderte", beschrieb Dirigent Woll das Werk.
Während der 90-minütigen Aufführung blieb die Messe spannend. Gotische Klänge des Mittelalters wechselten mit gregorianischen Gesängen. Das "Kyrie eleison" begann der 16-köpfige Chor in andächtiger Weise, mit dem Einsatz der Percussions wechselte der Rhythmus ins Afrikanische.
Der Bittgesang des "Christe eleison" wirkte harmonisch und weich, während das folgende "Kyrie" sehr rhythmisch gesungen wurde und orientalische Anklänge aufwies. Das "Gloria" enthielt eine Passage, in der Peter Lehel am Saxophon, und Markus Faller an den Drumms ihr Können unter Beweis stellten. Im "Gratias" zogen die Musiker bluesartig die Zuhörer in den Bann, verloren aber nie den geistlichen Faden.
Die vier Sopranstimmen des Jungen Kammerchors konnten intensiv flehen und mitreißend jubilieren, ohne je schrill zu klingen. Ihnen standen drei herrrliche, raumfüllende Bassstimmen gegenüber. Das "Miserere" zeigte die Sicherheit und Brillanz der Sänger aller Stimmlagen. Zu einem Feuerwerk von Freude und Jubel erwuchs sich das "Credo", das getragen einsetzte und mit einem Schlag unter Einsatz aller Mitwirkenden rockig abging. Peter Schindler an der Orgel beließ sein Spiel nicht immer bei begleitender Untermalung, sondern setzte überraschende Akzente, das "Credo" bereicherte er mit einer Meditation.
Gisela Höpfer